Sunday, March 4, 2012

bye bye India, welcome to Nepal

Namaste liebe Freunde

Ueber 2 Monate sind mittlerweile verstrichen seit meinem letzten Reisebericht, 2 intensive und erfuellte Monate, in denen mir Indien und seine Menschen ans Herz gewachsen sind.
Alle Eindruecke hier zu schildern ist mir schlicht unmoeglich. Indien ist das Land der vielen Gegensaetze, ein Fest der Sinne, ein grossartiger Lehrmeister, manchmal unausstehlich und dann wieder liebenswert. So geht es den meisten Reisenden in Indien: You hate it and you love it....



Von Pushkar aus bin ich mit Igel, Paola und den Hundis in ihrem neuen Anhaenger in Richtung Sueden gereist, via Orte wie Bundi, Jhalawar, Agar, Ujjain, habe sie im Stadtgewuehl von Indore aus den Augen verloren und 2 Wochen spaeter in Ellora wiedergetroffen. Dazwischen bin ich im wunderbaren Omkareshwar "haengengeblieben", ein uralter Hindu-Pilgerort am heiligen Fluss Narmada, der eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt die einen von Tag zu Tag mehr in ihren Bann zieht und die Zeit vergessen laesst.

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Omkareshwar und Narmada

Ja es gibt sie, diese magischen Orte in Indien, in denen man das Gefuehl bekommt dem Himmel einfach ein bisschen naeher zu sein.

Ellora mit seinen uralten Tempeln, die aus dem vollen Fels geschlagen wurden, Ajanta, Kajuraho......Orte an denen man sich jedes Mal losreissen muss um weiterzureisen...

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Kailash Tempel in Ellora, in 200 Jahren in einem Stueck
aus dem Fels geschlagen

In Indien habe ich zu einer anderen Art Reisen gefunden, bei der das Velofahren eher zur Nebensache avanciert ist. Anstelle rekordverdaechtiger Tageskilometer steht nun das Geniessen im Vordergrund, das Wirkenlassen der Eindruecke, das Verweilen zwischen den Reiseetappen, die es mir erlauben die gesehenen Eindruecke zu verarbeiten und zu vertiefen. Das klingt etwas lehrbuchhaft stimmt fuer mich aber wirklich.

Ich glaube dass jeder Mensch seine eigene "Reisegeschwindigkeit" hat, ein natuerlicher Zyklus zwischen dem Beduerfnis nach Ruhe und dem Impuls weiterzureisen. Ich bin froh dass ich keinem fixen Reiseplan folgen muss, der alles in eine feste Form giesst und dem Unvorgesehenen keinen Platz laesst.

Genau das Unvorhergesehene, diese kleinen schicksalhaften Ereignisse und Begegnungen machen ja gerade den Reiz des Reisens aus.


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Schafhirte zwischen Ujjain und Agar


Ueberhaupt, in Indien fuehrt der direkte Weg ja selten zum Ziel. Die Menschen hier "ticken" einfach anders, ohne jetzt in Klischees zu verfallen. Obwohl ich Hindi mittlerweile lesen und mich ueber das Noetigste einigermassen verstaendigen kann, begegnen meine Fragen oft einem verstaendlislosen Gesichtsausdruck.
Hypothetische Fragen wie: "was wenn der Bus nicht , gibt es noch einen anderen Reiseweg und w....." . so fragt man in Indien einfach nicht.
Inder sind generell keine grossen Vorausplaner. Es wird eher verfahren nach dem Motto "trial and error". Und das funktioniert ganz gut so....


Man muss auch bedenken dass viele Menschen in laendlichen Gegenden zuhause sind, aber der 3. Klasse aus der Schule genommen werden und kaum lesen und schreiben koennen. Gesellschaftlich in einen strengen Kodex eingebunden, spielt sich ihr Leben in vorgegebenen Bahnen ab, ihre Probleme sind meist sehr konkreter und unmittelbarer Natur, Duerreperioden und Ernteverlust, kranke Familienmitglieder und keine oder unzureichende medizinische Versorgung etc.
Sie leben in einer anderen Vorstellungs- und Phantasiewelt als wir.

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Leben auf dem Land

Bei den zahllosen Begegnungen jeden Tag werden mir immer die gleichen Fragen gestellt,in der fast gleichen Reihenfolge:

1. Aus welchem Land kommst du?
2. Wie ist dein Name (verraet in Indien automatisch die Kastenzugehoerigkeit)
3. Wie alt bist du?
4. Bist du verheiratet/hast du Kinder?
5. Was arbeitest du?
6. Wieviel kostet dein Velo?

Bis auf Nummer 6 sind es all die Fragen, die sich Inder gegenseitig auch stellen. Die indische Gesellschaft ist nach wie vor sehr hierarchisch strukturiert, jeder hat seinen festen Platz und mit den obigen Fragen geht es darum herauszufinden in welche "Schublade" man gehoert.
Die meisten Inder bleiben ein Leben lang fest mit ihrer Familie verbunden, die wichtigen Lebensentscheidungen wie Berufs- und Partnerwahl werden meist von den Eltern entschieden. Gelebt wird unter einem Dach von den Urgrosseltern bis zum Enkelkind und mit einem Patriarchen, dessen Wort im Zweifelsfall das letzte ist. Individualitaet nach westlichem Muster ist den meisten Menschen hier fremd.

Ich zum Beispiel, Mann, 43 Jahre alt, nicht verheiratet, kein fester Job, lebt alleine.......was fuer ein bedauernswerter Mensch ich doch bin.... :)
Obwohl sie mich dann doch ein bisschen um meine Freiheit beneiden.

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Mit Ziege in Ellora


Zurueck zum Tagesgeschaeft, mein treues Stahlross hat nun den Namen seines Vorgaengers abstreifen koennen und heisst jetzt Nandi, genau wie Shiva's Lieblingsgefaehrt, ein stattlicher Bulle. Diesen Namen hat er in Ellora erhalten, inspiriert durch die vielen Nandi-Statuen in den zahlreichen Tempeln.

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Nandi vor dem Kailash Tempel

Ah ja, und wie die Visumsgeschichte ausgegangen ist? Bekanntlich gibt es in Indien immer einen Weg, und der hat mich nun nach Nepal gefuehrt. Nach Delhi zu reisen und tagelang in irgendwelchen Amtsstuben anzustehen?? Nein das wollte ich mir dann doch nicht antun.
Also verbringe ich jetzt meine 2-monatige Visumspause in Nepal, um dann via Nordindien nach Delhi und anschliessend in die Schweiz zurueckzukehren.
Zur Alternative stand noch Sri Lanka, was den Vorteil gehabt haette dass ich noch etwas mit den Igels haette reisen koennen. Nur: 40 Grad im Schatten haben mir schon in Kolumbien zu schaffen gemacht, also doch lieber in die Himalayas.

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Auf dem Weg nach Nepal, der Ganges bei Kanpur

Nepal hat mich mit offenen Armen empfangen, nicht aber meinen Rikshaw Fahrer, der von einem Polizisten eine schallende Ohrfeige kassierte ,weil...ich auf dem Ruecksitz eine Zigarette rauchte.
Vermutlich hatte er den falschen Spruch auf Lager, als wir angehalten wurden. Zum Trost habe ich ihm dann den doppelten Fahrpreis bezahlt.

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Willkommen in Nepal

Da ich nach wie vor ohne Reiseverfuehrer reise, ist Nepal fuer mich noch immer eine weisse Landkarte und ich freue mich sehr darauf. sie mit meinen Eindruecken zu kolorieren und Euch auf dem Laufenden zu halten.

Liebe Gruesse
Matthias

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1 comment:

  1. Hey MATTHIAS i Bereitstellung der Tour-Pakete für diejenigen Besucher, die nach Rajasthan in Indien besuchen wollen. Es gibt so viele schöne Burgen, Tempel und viele weitere Orte für eine sehr erinnerte jounery.
    Die Besucher sind meist wie für einen Besuch gibt es so viele City wie Ajmer, Bharatpur, Udaipur, Jaipur, Mount Abu, Ranthambore, Sariska usw.

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